Heute Morgen bin ich fast vom Frühstücksstuhl gefallen …
... als ich in meine Küche kam und dort plötzlich zwei Paar leuchtend grüne Katzenaugen auf mich gerichtet waren. Keine Sorge, meine Sehfähigkeit ist voll intakt – ich rede hier von “Herrn Kuschel”, dem Kater meines Nachbarn, der meinte, meine Wohnung zu seiner neuen Stammkneipe erklären zu müssen. Offenbar bin ich seit Kurzem nicht nur sein persönlicher Dosenöffner, sondern neuerdings auch sein All-Inclusive-Wellness-Retreat.
Aber erstmal der Reihe nach: Ich wohne seit Jahren in einem ruhigen Mehrfamilienhaus im Erdgeschoss. Mein Nachbar nebenan ist ein sympathischer Mensch, der gerne über seinen Zaun hinweg plaudert. Alles prima also! Doch seit einigen Wochen taucht sein Kater immer häufiger durch das Badezimmerfenster nach dem Duschen bei mir auf. Am Anfang war es ja noch ganz niedlich: Ich dachte, er hat sich einfach in der Tür geirrt oder wollte nur mal nach dem Rechten sehen. Aber mittlerweile liegt Herr Kuschel stundenlang bei mir auf der Couch, schnurrt sich durch meine Deckenberge und hat sogar begonnen, meine Vorräte an Hundesnacks zu plündern (keine Ahnung, wie er die Packungen aufbekommt, aber er schafft es). Mein Hund ignoriert ihn.
Lustigerweise hat sich mein Nachbar noch nie beschwert. Im Gegenteil! Wenn ich versuche, Herrn Kuschel zurückzubringen, winkt er freundlich ab und sagt nur: „Ach, der kommt schon wieder, wenn er hungrig ist – oder wenn’s regnet.“ Klingt fürs Erste entspannt, aber ich fühle mich wie ein unfreiwilliger Katzen-Sitter auf Dauerbuchung. Kein Problem, wenn ich Katzenfan wäre, doch ich weiß nie genau, ob ich mich jetzt kümmern muss oder ob ich ihn besser einfach links liegen lassen soll. Zumal ich mit meinem Hund schon genug um die Ohren habe. Zudem habe ich Bedenken, dass mich mein Nachbar für die unkontrollierte Fütterung haftbar machen könnte, wenn der Kater eines Tages zu verwöhnt wird oder (noch schlimmer) Speck ansetzt.
Hier kommt ihr ins Spiel, liebe Leserinnen und Leser:
Bin ich jetzt automatisch der neue Nebenerwerbs-Katzenhalter?
Wie weit geht meine Verantwortung, wenn sich ein Haustier freiwillig meine vier Wände als Zweitwohnsitz aussucht?
Und: Was mache ich gegen das schlechte Gewissen, wenn ich morgens nach dem Duschen einfach mein Badezimmerfenster schließe und Herrn Kuschel draußen lasse?
Ich bin unglaublich gespannt auf eure Meinungen, Erfahrungen und Tipps. Sicherlich gibt es einige von euch, die schon einmal in einer ähnlichen Lage waren – sei es mit Nachbarskatzen, -hunden oder anderen “ungeplanten tierischen Besuchern”.
Was würdet ihr tun, wenn euch plötzlich ein tierischer Dauergast heimsucht, der euch heimlich (oder auch ganz offiziell) als Untermieter auserkoren hat?
Vielleicht liegt die Lösung ja auf der Pfote … äh … Hand, und ich merke es nur nicht. Ich bin gespannt auf eure Meinung!